Windscribe VPN im Test

Windscribe Erfahrungen: Laues Lüftchen oder richtiger Wirbelwind?

18.12.2024

Der kanadische VPN-Anbieter Windscribe möchte Ihre Online-Privatsphäre wirksam vor allzu neugierigen Datenschnüfflern schützen. Ob das nur windige Versprechen sind, zeigt unser Test.

Inhaltsverzeichnis:

Unsere Erfahrungen mit Windscribe

Testnote
2,3
gut
  • Stealth-Funktionen vorhanden
  • Unbegrenzt viele Verbindungen
  • Sichere RAM-only-Server
  • Innerhalb der Five-Eyes-Staaten
  • Umständliche Bedienung

Windscribe wurde 2016 gegründet und hat seinen Firmensitz in Kanada. In der Pro-Variante bietet der Tarnservice eine breite Palette an Features:

  • Länder: 68
  • Server: Anzahl nicht bekannt
  • Parallele Verbindungen: unbegrenzt
  • Verfügbar für: Windows, macOS, Linux, Android, iOS, Android TV, Fire TV
  • Protokolle: WireGuard, OpenVPN, IKEv2
  • Datenerfassung: keine (No-Log-Policy)
  • Preise: ab 5,19 Euro pro Monat
  • Gratisversion: verfügbar, bis zu 10 GB pro Monat nach Registrierung, sonst 2 GB, unbegrenzt viele Geräte

Windscribe VPN im Test: Wie sicher ist der Dienst?

Windscribe bietet gute Standards in puncto Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit. In den Leak-Tests zeigte sich der Dienst zuverlässig: IP- und DNS-Adressen, die Aufschluss über den Standort geben könnten, werden sicher verschleiert. Die Nutzer profitieren von einer breiten Auswahl an Protokollen wie OpenVPN (UDP/TCP), IKEv2/IPSec und WireGuard. Zudem können Nutzer im Stealth-Modus über eine zusätzliche TLS/SSL-Schicht gehen, was gerade in Ländern mit strikter Zensur von Vorteil ist. Diese Sicherheitsmaßnahme schützt den Datenverkehr vor Erkennung durch Deep Packet Inspection (DPI), auch wenn die Verbindung dabei etwas langsamer wird. Standardmäßig setzt Windscribe auf die sichere AES-256-Verschlüsselung, bei WireGuard auf den ChaCha20-Algorithmus.

Firewall statt Kill-Switch

Anstelle des gängigen Kill-Switch-Mechanismus nutzt Windscribe eine „Firewall“-Funktion: Eine Internetverbindung ist nur möglich, wenn eine VPN-Verbindung besteht. Das kann für den Alltag unpraktisch sein, vermeidet aber ungesicherten Datenverkehr. Verglichen mit anderen Diensten wie NordVPN oder ProtonVPN, die zusätzlich über einen klassischen Kill-Switch verfügen, ist Windscribe hier etwas unflexibel. Ein weiteres Sicherheits-Feature ist Multi-Hop, das eine Verbindung über mehrere Länder-Routen ermöglicht. Doch diese Funktion ist kompliziert gestaltet, da sie nur mit paralleler Nutzung der App und Browser-Erweiterung aktiviert werden kann.

Bedienung mit Tücken

In puncto Benutzerfreundlichkeit lässt Windscribe Verbesserungspotenzial. So ist der automatische WLAN-Schutz zwar hilfreich, allerdings müssen Nutzer manuell definieren, welche Netzwerke als unsicher gelten. Positiv ist die einfache Steuerung der IP- und DNS-Blockaden, die Schadsoftware und Werbung herausfiltern.

Windscribe VPN Windows-Client-Oberfläche
Die eigenwillige Bedienoberfläche von Windscribe ist recht umständlich und braucht Eingewöhnung.

Wie vertrauenswürdig ist der Anbieter?

Windscribe sammelt keine persönlichen Daten, sondern nur Nutzungsdaten wie Bandbreite und Zeitstempel. Trotz dieses grundsätzlich datenschutzfreundlichen Ansatzes fehlt es an Transparenz bei Sicherheitsaudits. Windscribe behauptet, 2022 Sicherheitsüberprüfungen für seine Desktop-Apps durchgeführt zu haben, bleibt aber Details wie Prüfunternehmen und Prüfbericht schuldig. Auch eine Panne 2021, bei der ukrainische Behörden Server mit Zugriffsschlüsseln beschlagnahmten, wirft Fragen auf.

Windscribe hat seinen Sitz in Kanada, einem Mitgliedsstaat der „Five Eyes“-Allianz, was Datenschutzbedenken bei einigen Nutzern verstärken könnte. Wer eine Alternative sucht, findet transparente VPN-Anbieter mit regelmäßigen Audits außerhalb der Five-Eyes-Staaten, etwa bei ExpressVPN oder Mullvad VPN.

Windscribe VPN mit IPLeak.net
Im Leak-Test hält Windscribe dicht. Es tröpfeln keine Daten aus dem VPN-Tunnel.

Wie schnell ist Windscribe im Labortest?

Neben Sicherheit zählt die Geschwindigkeit eines VPN-Dienstes oft zu den entscheidenden Kriterien. Ein ausführlicher 24-Stunden-Test von Windscribe zeigt, dass der Anbieter in puncto Tempo gut abschneidet.

Downloads verlangsamen sich lediglich um 2,3 Prozent, während der Upload ein Minus von 6,8 Prozent verzeichnet. Beim Ping liegt Windscribe mit durchschnittlich 10 Millisekunden auf einem Spitzenwert, der für Streaming, Videokonferenzen und Gaming mehr als ausreichend ist.

Windscribe zum Sparpreis sichern
Zum Angebot

Wie gut funktioniert Streaming mit Windscribe?

Für Film- und Serienfans, die länderübergreifende Inhalte freischalten möchten, bietet Windscribe solide Leistungen.

Netflix und mehr

Der Dienst entsperrt Netflix in mehreren Ländern, darunter USA, Großbritannien, Japan und Deutschland. Nur das südkoreanische Netflix blieb im Test unzugänglich.

Auch andere Dienste wie Amazon Prime Video und HBO Max lassen sich meist problemlos nutzen, während bei Disney Plus und Paramount Plus die Resultate schwankten: Deutsche Inhalte sind in einigen Fällen zugänglich, während kanadische Mediatheken nicht immer freigeschaltet werden konnten.

Live-Streams und Mediatheken

Auch ländergebundene Inhalte von TV-Sendern lassen sich mit Windscribe leicht entsperren. Im Test funktionierten Mediatheken und Live-Streams von Sendern in Deutschland, Österreich, Großbritannien und Italien. Programme wie ARD, ZDF, BBC iPlayer und RaiPlay liefen ohne Schwierigkeiten.

Windscribe VPN entsperrt Amazon Prime Video
Bei Netflix, HBO Max und Prime Video (im Bild) zeigen sich die Entsperrkünste von Windscribe.

Windscribe einrichten und nutzen

Windscribe-Clients für Windows, macOS und Linux stehen über die Herstellerwebsite zur Verfügung; mobile Apps gibt es für Android und iOS. Die Benutzeroberfläche wurde überarbeitet, wirkt aber durch zahlreiche Symbole und Bedienelemente überladen. Das sorgt für eine gewisse Einstiegshürde, besonders bei speziellen Funktionen zur Feinabstimmung der VPN-Verbindung. Während die App für Desktop-Anwendungen komplexe Proxy-Einstellungen ermöglicht, bleibt die Bedienung der mobilen Versionen ehe simpel – ein Plus für mobile Nutzer.

Design und Übersetzungsfehler

Windscribe leistet sich Fehlübersetzungen wie die Verwechslung der Maßeinheit „ms“ für Millisekunden als „Frau“ beeinträchtigen die Nutzerfreundlichkeit. Auch das Layout leidet, etwa durch niedrigen Kontrast und teils abgeschnittene Funktionsnamen, was das Navigieren erschwert. Android-Nutzer können jedoch das nützliche GPS-Spoofing verwenden, das den Standort virtuell anpassen lässt.

Windscribe VPN Verbindungseinstellungen
Liegt bei der Übersetzung manchmal daneben: Hafen statt Port.

Windscribe Kosten: Preise und Tarife

Für vollen Zugriff auf alle Funktionen von Windscribe empfiehlt sich die Pro-Version, die auf unbegrenzt vielen Geräten genutzt werden kann. Die Pro-Version steht in drei Varianten zur Verfügung: zwei Pauschalabos und ein flexibles, nutzungsabhängiges Modell.

Wer mit der Leistung des VPN-Dienstes unzufrieden ist, kann innerhalb der ersten drei Tage eine Rückerstattung beantragen – solange das Datenvolumen 10 GB nicht überschreitet. Die Preise gestalten sich wie folgt (umgerechnet in Euro):

  • Das 1-Monats-Abo kostet 8,13 Euro (9 USD).
  • Das 1-Jahres-Abo kostet 62,33 Euro (69 USD, 5,19 Euro pro Monat).
  • Flexibles Modell: 0,93 € (1 USD) pro Standort und Monat – ideal für Nutzer, die nur einen festen Serverstandort benötigen.

Zahlungsmethoden

  • Kreditkarte
  • PayPal
  • Bitcoin
Windscribe zum Sparpreis sichern
Zum Angebot

Kostenlose Version von Windscribe

Windscribe bietet auch eine kostenlose Version, die auf 10 Länder und 10 GB Datenvolumen pro Monat begrenzt ist. Sie erlaubt unbegrenzte Geräteverbindungen und enthält Funktionen wie Split-Tunneling, Werbe- und Malware-Blocker sowie VPN-Verschleierung. Die Free-Version ist unbegrenzt nutzbar und bietet damit einen guten Einstieg.

Testfazit

Windscribe Pro überzeugt mit einer Vielzahl an sicheren VPN-Protokollen und einer soliden Streaming-Performance. Das Angebot an Serverstandorten ist umfangreich, und die Funktionalität umfasst unter anderem Multi-Hop und WLAN-Schutz. Diese Funktionen erfordern allerdings eine manuelle Konfiguration, die durch die teilweise unübersichtliche Benutzeroberfläche und mangelhafte Übersetzung erschwert wird. Im Bereich Datensicherheit zeigt Windscribe Schwächen: Der Anbieter gibt keine klaren Einblicke in externe Sicherheitsüberprüfungen und bleibt bei seinen Aussagen eher vage. Zudem könnte der Firmensitz in Kanada für datenschutzbewusste Nutzer ein Nachteil sein, da das Land zu den „Five Eyes“-Staaten zählt und daher potenziell weniger Datenschutz gewährleistet.
Testnote
2,3
gut
Pro
  • Stealth-Funktionen vorhanden
  • Unbegrenzt viele Verbindungen
  • Sichere RAM-only-Server
Contra
  • Innerhalb der Five-Eyes-Staaten
  • Umständliche Bedienung